Susanne Hühn:

Gefühle haben ihren Ursprung im sogenannten limbischen System, im Säugetiergehirn. Bewusste Gedanken, wie wir sie zum Beispiel beim positiven Denken erzeugen, entstehen in der präfrontalen Cortex, dem Stirnlappen. Wenn wir den Weg des Bewusstseins gehen, dann konzentrieren wir uns oft darauf, Gefühle zu transformieren und durch neue Gedanken andere Gefühle in uns zu erzeugen. Das ist ein guter Weg. Doch die wahren Gefühle, besonders die des inneren Kindes, also das, was wir ungefiltert und tatsächlich fühlen, lassen sich durch Gedanken nicht beeinflussen. Das liegt daran, dass das Säugetiergehirn entwicklungsgeschichtlich sehr viel älter ist als der brandneue Neocortex. Bei Stress schaltet das Gehirn sofort in die älteren Gehirnteile und wir reagieren aus den alten emotionalen Mustern heraus statt aus dem gerade erst entwickelten Bewusstsein. 

Wenn wir lernen, uns selbst mitfühlend und liebend beizustehen, egal, was wir fühlen, dann erst haben wir verstanden, worum es bei Menschsein wirklich geht. Wir sind in erster Linie fühlende Wesen, keine denkenden. Die Seele will sich selbst als fühlendes Wesen erfahren, nicht als denkendes.

Dieser Kongress hilft, Gefühle aus der Vermeidung herauszuholen und zu lernen, damit umzugehen statt sie zu vermeiden.